Es handelt sich um eine 45-jährige Frau, die sich mit einer seit etwa einem Jahr bestehenden Drangsymptomatik notfallmäßig vorgestellt hatte. Im Vorfeld war sie mehrfach auf eine Zystitis behandelt worden.
Im Rahmen der diagnostischen Abklärung veranlassten die Kolleginnen und Kollegen eine Abdomenröntgenaufnahme, die einen 8 x 7 x 8 cm großen intravesikalen Fremdkörper zeigte. Dieser umschloss einen an ein Trinkglas erinnernden Gegenstand. Die Patientin berichtete, vier Jahre zuvor zur erotischen Stimulation ein Glas vaginal eingeführt zu haben. Vermutlich hatte das Glas zu einer Entzündung der Vaginalwand geführt, diese erodiert und war schließlich in die Blase migriert, meinen die Autoren. Dort hatte eine Kalzifizierung stattgefunden. Im Rahmen einer offenen Zystolithotomie war es möglich, das Blasenkonkrement zu entfernen. Die Patientin konnte einige Tage später aus der Klinik entlassen werden.
Bleiben Blasenfremdkörper lange unerkannt, drohen zahlreiche Komplikationen, warnen die Urologinnen und Urologen: Rezidivierende Harnwegsinfekte, Blasensteine sowie vesikovaginale Fisteln können die Folge sein. Meist gelingt die Fremdkörperextraktion endoskopisch, nur bei sehr großen Gegenständen oder zusätzlichen Gewebeschäden ist ein offener Eingriff unvermeidbar. LO