Uterusmyome

Gyn-Depesche 4/2018

Uteruserhalt oder „primum non nocere“?

Jede uteruserhaltende Therapie von Myomen birgt theoretisch die Gefahr, dass im Falle eines Sarkoms die kurative Behandlung verschleppt wird. Darüber sollte die Patientin eingehend aufgeklärt werden.

Ein Uterussarkom sicher von einem gutartigen Myom zu unterscheiden, gelingt nur mit Hilfe einer Gewebeprobe. Oft wird es deshalb zunächst fehldiagnostiziert und uteruserhaltend behandelt. Bei Patientinnen mit vermutetem Myom liegt die Inzidenz von Sarkomen zwischen 0,05 und 0,29%. Zwar steigt die Häufigkeit mit zunehmendem Alter, doch sind bei einem medianen Diagnosealter von 54 Jahren auch viele junge Frauen betroffen. Das Bestreben, eine Hysterektomie zu vermeiden, kann dem Wachstum und der Metastasierung eines malignen Tumors Vorschub leisten.
Darüber, dass sich hinter der vermeintlich gutartigen Geschwulst ein Sarkom verbergen kann, und dieses bei einer uteruserhaltenden Therapie mit einer ungünstigen Prognose einhergeht, sollte man jede Myompatientin aufklären. Jegliche Beeinflussung für oder wider eine Hysterektomie ist dabei jedoch zu vermeiden. Irrationale Bedenken, nach dem Eingriff keine „vollwertige Frau“ mehr zu sein, gilt es ebenso zu zerstreuen wie übertriebene Angst vor einer Krebserkrankung. Im Sinne einer umfassenden Aufklärung sollte die Patientin über die geringe Inzidenz von Uterussarkomen, aber auch über deren hohe Mortalität informiert werden. Um die Autonomie der Patientin zu wahren, sollten Informationen stets in absoluten und relativen Zahlen präsentiert und sowohl negativ als auch positiv formuliert werden. CW
Quelle:

Seagle BL et al.: Discussing sarcoma risks during informed consent for nonhysterectomy management of fibroids: an unmet need. Am J Obstet Gynecol 2018; 218: 103-6

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