Eine geburtshilfliche Katastrophe

Gyn-Depesche 6/2008

Uterusruptur: Risikofaktoren und Konsequenzen

Obwohl eine Uterusruptur bei vaginaler Entbindung einer zweiten Schwangerschaft nach vorausgegangener Sectio mit 1% sehr selten auftritt, könnte die Inzidenz durch die Zunahme elektiver operativer Entbindungen in den hoch entwickelten Ländern zunehmen.
Praxisfazit
?! Bereits bekannte Risikofaktoren für eine Uterusruptur waren, neben einer früheren Sectio, künstliche Geburtseinleitung, fortgeschrittenes Alter der Mutter, hoher BMI, Bildungsstatus, instrumentelle Entbindung etc. Der genaue Stellenwert dieser Faktoren war aber unklar.

In Schweden wurden anhand des Geburtsregisters 24 876 Frauen identifiziert, die nach einer ersten Entbindung mit Kaiserschnitt beim zweiten Kind eine vaginale Entbindung versuchten. Bei einem Viertel dieser Mütter musste schließlich eine notfallmäßige Sectio durchgeführt werden; im Vergleich dazu lag der Prozentsatz an Kaiserschnitten bei den Frauen, die auch vom ers­ten Kind vaginal entbunden worden waren, nur bei 2,2%.

Das Risiko einer Uterusruptur lag bei den Frauen, die beim ersten Kind per sectionem entbunden worden waren und beim zweiten eine vaginale Entbindung versuchten, um mehr als das Vierzigfache höher als bei Frauen, bei denen auch das erste Kind vaginal zur Welt gekommen war. Unabhängig vom Modus der ersten Entbindung verdoppelte die medikamentöse Geburtseinleitung das Risiko einer Uterusruptur beim zweiten Kind. Als weitere Risikofaktoren fand man ein Geburtsgewicht von über 4000 g, Überschreiten des Geburtstermins (nach 42 Wochen), Alter der Mutter (über 35) und geringe Körpergröße der Mutter (unter 164 cm). Dagegen konnten Vakuum- und Zangengeburt nicht eindeutig als unabhängige Risikofaktoren bestätigt werden. Die neonatale Mortalität bei Uterusruptur war um das 65-fache erhöht.

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