Familiäre Endometriose

Gyn-Depesche 4/2022

Vererbung ist nicht alles

Die Endometriose tritt familiär gehäuft auf. Das liegt einerseits an einer genetischen Prädisposition, andererseits aber auch an bestimmten Lebensstil- und reproduktiven Faktoren, wie eine Studie aus Korea zeigt.
Ein Forscherteam von der Universität Seoul identifizierte mithilfe verschiedener nationaler Gesundheitsdatenbanken sowie Screening-Erhebungen 19.195 Frauen, deren Schwestern (Vollgeschwister) von Endometriose betroffen waren. Das Vergleichskollektiv bildeten 2.090.093 Frauen ohne erkrankte Schwester.
Die Forschenden fanden heraus, dass eine familiäre Endometriosebelastung die Erkrankungswahrscheinlichkeit der gesunden Schwester um den Faktor 2,8 (Inzidenz-Risk-Ratio 2,75; 95 %-KI: 2,25-3,36) erhöhte. Das höchste Risiko hatten diesbezüglich Zwillingsschwestern sowie Frauen mit mehr als einer an Endometriose erkrankten Schwester. Die Auswertung der potenziellen Einflussfaktoren ergab: Frauen mit sowohl positiver Familienanamnese als auch entweder Nikotinabusus, frühem Menarchealter oder niedrigem Body-Mass-Index hatten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein um den Faktor 4,3, 3,5 bzw. 3,1 erhöhtes Erkrankungsrisiko.
Rauchen und eine frühe Menarche in Kombination mit der familiären Belastung erhöhen das Endometriose-Risiko deutlich stärker als die Summe der einzelnen Faktoren, berichten die Autorinnen und Autoren. Sie gehen daher davon aus, dass diese Faktoren im Hinblick auf die Krankheitspathogenese nicht unabhängig voneinander agieren, sondern sich gegenseitig potenzieren. LO
Quelle: Kim HJ et al.: Familial risk for endometriosis and its interaction with smoking, age at menarche and body mass ... BJOG 2021; 128(12): 1938-48; doi: 10.1111/1471-0528.16769

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