Zikavirus-Infektion

Gyn-Depesche 5/2018

Verhütung als Modell für anderes Unbill

Das Zikavirus wurde bereits 1947 erstmals in Uganda isoliert. Es kommt endemisch in Afrika und Asien vor, wurde aber erst weltweit bekannt, als 2015 in Lateinamerika Schädigungen bei Föten infizierter Schwangerer auftraten.

Während eines Zikavirus-Ausbruchs in Puerto Rico im Zeitraum 2016 bis 2017 versuchte man, die Fälle von virusassoziierter Mikrozephalie und die damit verbundenen Kosten für das Gesundheitswesen einzudämmen, indem man Kontrazeption auf breiter Basis propagierte. Die nationale Foundation for the Centers for Disease Control and Prevention (CDCF) etablierte mit Unterstützung der amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) ein Zika Contraception Access Network (Z-CAN), eine Kooperation spezialisierter Ärzte im ganzen Land, die infrage kommende Frauen berieten und ihnen am selben Tag kostenfreien Zugang zum vollen Arsenal von der FDA zugelassener reversibler Verhütungsmittel verschaffte. Man schätzte, dass zu Beginn der Zikavirus-Epidemie 138 000 Frauen im Land Risikofälle für eine ungewollte Schwangerschaft waren.
Zwischen April 2016 und September 2017 beteiligten sich 153 Ärzte von 139 Kliniken an der Aktion. Parallel dazu wurde eine Kampagne zur Aufklärung über Verhütung gestartet, die sich v. a. auf die sozialen Medien im Web stützte. Auf die Maßnahmen reagierten 21 124 Frauen positiv. Der Zuspruch steigerte sich von Monat zu Monat. 95% von ihnen legten sich bereits am Tag der ersten Visite eine Kontrazeptionsmethode zu.
Es gilt als sicher, dass die Aktion während der Periode mit hohem Zikavirus-Risiko viele Fälle von „ungünstigen Schwangerschaftsverläufen“ verhindert hat. Man schätzt, dass die mit der Epidemie verbundenen Kosten dadurch um 62,2 Millionen Dollar vermindert wurden. Die Autoren des Berichts sehen die Maßnahme als ein Modell für das Vorgehen bei anderen Bedrohungen für Schwangere und ihren Nachwuchs an. WE
Quelle:

Romero L et al.: Contraception as a medical countermeasure to reduce adverse outcomes associated with Zika virus infection in Puerto Rico: The Zika Contraception Access Network program. Am J Public Health 2018; 108 (S3): S227-S230

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