Frühzeitige Ovarialinsuffizienz

Gyn-Depesche 4/2015

Verlauf und Therapie

Die Diagnose einer prämaturen Ovarialinsuffizienz (POI) stellt die Betroffenen vor erhebliche psychische und physische Herausforderungen. Ein multidisziplinärer Ansatz kann die Lebensqualität der Patientinnen verbessern.

Eine frühzeitige Hormonersatztherapie wirkt den Östrogenmangel-Symptomen und dem erhöhten Risiko für Osteoporose und kardiovaskuläre Erkrankungen bei POI entgegen. Als Mittel der Wahl gilt transdermales, orales oder transvaginales Estradiol (100 μg/Tag) plus zyklisches Progesteron an zehn bis zwölf Tagen monatlich. Androgenersatz kann Sexualität und Stimmung der Patientin verbessern und unter Umständen dazu beitragen, die Ovaraktivität zu erhöhen. Auch DHEA steigert die Chance einer spontanen Ovulation. Kalzium, Vitamin D und körperliche Bewegung verringern den potenziellen Abbau der Knochenmineraldichte. Diese sollte bei POI alle zwei bis drei Jahre überprüft werden.
Wie man heute weiß, stellt die POI keinen endgültigen Ausfall der Ovarfunktion dar. Bei bis zu 50% der Patientinnen treten intermittierende und unvorhersehbare Phasen ovarieller Aktivität auf. Die Chance einer spontanen Schwangerschaft liegt trotz POI-Diagnose bei durchschnittlich 5 bis 10%. CW
Quelle:

Luisi S et al.: Premature ovarian insufficiency: from pathogenesis to clinical management. J Endocrinol Invest (2015) doi: 10.1007/s40618-014-0231-1

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