Gewebeschäden nach der Geburt

Gyn-Depesche 1/2016

Verletzungen im MRT sichtbar

Bei der Geburt wird das Beckenbodengewebe enorm beansprucht, was häufig zu Verletzungen führen kann. In einer aktuellen Studie wurden die postpartalen Heilungsraten per MRT unter die Lupe genommen.

Kommentar

Eine aktuelle Studie zeigt, wie die Beckenbodenmuskulatur zumindest bei Ratten ihre enorme Dehnbarkeit erreicht: Die Zahl, nicht aber die Länge der Sarkomere nahm ab Mitte der Schwangerschaft um 21 bis 37% zu. In der späten Phase der Schwangerschaft wuchs die extrazelluläre Matrix im Steißbeinmuskel um 140% an.

Nygaard I: New directions in understanding how the pelvic floor prepares for and recovers from vaginal delivery. Ebd. 121-2
Forscher evaluierten die geburtsbedingten muskuloskeletalen Verletzungen von 68 Frauen mit erhöhtem Risiko für Risse am M. levator ani. Sieben Wochen und acht Monate post partum untersuchte man das Gewebe mittels flüssgkeitssensitivem MRT, wie es auch bei Sportverletzungen eingesetzt wird. Zwei Radiologen bewerteten den Schweregrad von Brüchen und Knochenmarksödemen im Schambeinbereich sowie Rissen und Ödemen am M. levator ani (LA). Sieben Wochen nach der Geburt wiesen rund 90% der Patientinnen Verletzungen von Knochen oder Muskeln im Schambereich auf, davon 66% ein Knochenmarksödem, 29% eine subkortikale Fraktur und 90% ein LA-Ödem. Acht Monate post partum hatten sich die Verletzungen signifikant verbessert. Bei fünf Frauen mit Knochenmark- und einer mit LA-Ödem änderte sich der Zustand nicht. Bei 41% kam es zu Rissläsionen im Afterhebermuskel, die bei der zweiten Untersuchung fast nie Heilfortschritte zeigten.
Das Ausmaß der LA-Risse war signifikant mit der LA-Kontraktionskraft und der Absenkung der posterioren Vaginalwand assoziiert. Für Ödeme oder Frakturen fand man dagegen keine geeigneten Prädiktor. OH
Quelle:

Miller JM et al.: Evaluating maternal recovery from labor and delivery: bone and levator ani injuries. Am J Obstet Gynecol 2015; 213(2): 188e1-11

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