Praxistipp
Gyn-Depesche 3/2020
Verringertes IBD-Risiko durch Geburt
Genetische Veranlagungen spielen neben weiteren Risikofaktoren eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung entzündlicher Darmerkrankungen (IBD). Auch Sexualhormone könnten an der Entstehung beteiligt sein.
In einer Analyse von norwegischen Registerdaten wurden 13.170 IBD-Fälle kontrolliert und nach bekannten soziodemografischen Determinanten von Fortpflanzungsverhalten mit möglichen Auswirkungen auf IBD-Risiken untersucht. Ziel war es, die Bedeutung der Geburt für das Risiko entzündlicher Darmerkrankungen zu analysieren. Die Daten umfassten 4.304 Morbus- Crohn (CD)- und 8.866 Colitis-ulcerosa (UC)-Fälle. Frauen, deren jüngstes Kind 0-4 Jahre alt war, hatten im folgenden Jahr ein geringeres CD-Risiko als kinderlose. Die Autoren schlussfolgern, dass dies die biologischen Auswirkungen der Schwangerschaft widerspiegeln könnte. Weiterhin wendet diese Gruppe von Frauen relativ wenig orale Empfängnisverhütung an, was vor CD schützen kann, aber möglicherweise nicht gegen UC. Dies könnte auf einen anderen Mechanismus hinweisen, an dem Sexualhormone beteiligt sind. Obwohl eine amerikanische Studie die Idee unterstützt, konnte bislang noch keine Assoziation zwischen Verhütungspillen und IBD-Risiken gezeigt werden. DM
Quelle: Kravdal Ø et al.: Childbearing is associated with a short-term reduced risk of Crohn‘s Disease in mothers. Am J Epidemiol 2020; Jan 7. pii: kwz285. doi: 10.1093/aje/kwz285
ICD-Codes:
K50.9