Minimal-invasive Hysterektomie

Gyn-Depesche 3/2018

Viele Analgesie-Varianten, wenig Evidenz

Empfehlungen zum postoperativen Schmerzmanagement gibt es viele. Wenige Studien befassen sich jedoch mit der Analgesie speziell bei einer benignen minimal-invasiven Hysterektomie. US-amerikanische Autoren fassten die Datenlage zusammen.

Die Forscher trugen 24 Studien zur Effektivität nicht-opioider Analgetika nach einer laparoskopischen oder vaginalen Hysterektomie zusammen. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um randomisiert kontrollierte Doppelblindstudien.
In fünf Studien wurden verschiedene Möglichkeiten der Lokalanästhesie untersucht. Eine signifikant bessere Wirkung gegenüber Plazebo zeigte die Kombination einer intraperitonealen Instillation mit Injektion von Dexamethason/0,25% Bupivacain/Gentamicin in den Vaginalstumpf plus subkutaner Infiltration von 0,25% Bupivacain. Allerdings beschränkte sich der niedrigere Schmerz-Score auf die erste Stunde nach dem Eingriff und der geringere Morphin-Verbrauch auf die ersten 16 Stunden. Unmittelbar postoperativ ergab sich in einer weiteren, qualitativ aber gering eingeschätzten Studie ein signifikanter schmerzlindernder Effekt von Bupivacain s.c., vor Verschluss in die Wundränder injiziert, in Kombination mit Ketorolac i.m. Die intraperitoneale Instillation von Ropivacain, Levobupivacain oder Bupivacain erwies sich in drei Studien dagegen als wirkungslos.
Durch parazervikale Blocks ließ sich in drei Studien nach einer totalen vaginalen Hysterektomie ein niedrigerer postoperativer Schmerz-Score und ein geringerer Opioidverbrauch in den ersten 24 Stunden erreichen. Der TAP-Block (Transversus Abdominis Plane) zeigte in fünf von sechs Studien dagegen keinen Benefit. 
In einer Studie war eine geringe Schmerzreduktion nachweisbar, die zwar statistisch signifikant war, aber klinisch wenig bedeutsam schien.
Aus der Klasse der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) lagen nur zum Einsatz von Ketorolac Daten vor. Zwei Studien von mittlerer Qualität kamen zu keinem einheitlichen Ergebnis. Eine gewisse Opioideinsparung und Schmerzreduktion scheint nach einer laparoskopischen Hysterektomie jedoch erreichbar. Möglicherweise bringt hier die Kombination mit Bupivacain s.c. oder Dextromethorphan i.m. Vorteile.
Die präoperative Administration von Dexamethason i.v. zeigte in Dosierungen von mindestens 8 mg einen signifikanten positiven Effekt hinsichtlich des Opioidbedarfs. Unterschiede beim postoperativen Schmerz-Score fanden sich aber nicht. Ähnliche Ergebnisse brachte die perioperative Gabe der Antiepileptika Pregabalin oder Gabapentin. Auch durch die i.m.-Injektion von Acetaminophen mit oder ohne zusätzliches Ondansetron ließen sich in einer Studie Opioide einsparen. Das Gleiche galt für das zentralwirksame Analgetikum Nefopam. Keinen Benefit brachte dagegen in zwei Studien das schmerzlindernd wirkende Sedativum Dexmedetomidin.
Generell beurteilten die Review-Autoren die Datenlage zur postoperativen Schmerzkontrolle bei minimalinvasiven Hysterektomien als sehr dürftig. Klare Schlussfolgerungen für die Klinik daraus zu ziehen, erschien ihnen nicht möglich. Die allgemeinen Empfehlungen, die hauptsächlich auf Studien aus der orthopädischen, Zahn-oder Thoraxchirurgie basieren, sind aus Sicht der Experten auf diese spezielle gynäkologische Indikation nicht ohne weiteres übertragbar – schon allein aufgrund des unterschiedlichen Schmerzempfindens von Männern und Frauen. CW
Quelle:

Blanton E et al.: Non-opioid pain management in benign minimally invasive hysterectomy: A systematic review. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 557-67

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