ONLINE FIRST: Embryonenspende

Gyn-Depesche 3/2015

Viele ethische und medizinische Fragen offen

In den USA produzieren und verkaufen Firmen Spenderembryos. Das wirft auch bei Wissenschaftlern einige ethische Bedenken auf. Ein Psychiater und ein Gynäkologe der New Yorker Columbia-Universität fassten diese zusammen.

Welche Rechte hat ein ungeborenes Kind? Gametenspender bleiben in der Regel anonym; aus Donor-Embryos hervorgegangene Kinder können also ihre biologischen Eltern nicht kennenlernen. Viele erfahren nicht einmal, dass keiner ihrer beiden Elternteile genetisch mit ihnen verwandt ist. Das könnte sie physisch und psychisch beeinträchtigen.
Auch Fragen nach der Bezahlung der Embryos stellen sich. Die „American Society of Reproductive Medicine“ (ASRM) fordert, Eizellenspenderinnen höchstens eine Aufwandsentschädigung zu erstatten. Tatsächlich werden Gameten von Donoren mit erwünschten Eigenschaften – zum Beispiel hinsichtlich Aussehen, Gesundheit und Intelligenz – aber oft höher honoriert und daraus auch Embryos „nach Bestellung“ produziert. Das kann soziale Unterschiede und Eugenik fördern.
Bisher existieren noch keine Richtlinien, wie viele Embryos von einem Paar Gametenspender verkauft werden dürfen. Theoretisch besteht dadurch die Gefahr, dass Geschwister sich treffen und – in Unkenntnis ihrer genetischen Verwandtschaft – Kinder zeugen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür im Moment noch gering erscheint, geben die Autoren zu bedenken, dass der kommerzielle Handel mit Embryos in den USA zunehmen wird. Verbindliche Richtlinien seien daher dringend erforderlich. CW

Quelle:

Klitzman R et al.: Creating and selling embryos for “donation”: ethical challenges. Am J Obstet Gynecol 212 (2015) 167-170

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