Hormonelle Kontrazeptiva

Gyn-Depesche 3/2022

Viele Frauen kennen die Vorteile nicht

In der Verhütungsberatung gilt es, die Patientin in kurzer Zeit über alle Optionen aufzuklären und eine passende Empfehlung auszusprechen. Gerade bei hormonellen Kontrazeptiva stößt man oft auf Ablehnung – Grund ist oft Falschinformation aus dem Internet. Eine ausführliche Beratung führt aber bei vielen Patientinnen zu einem Meinungswechsel.
Es ist vor allem die Sorge vor Stimmungsschwankungen und einem veränderten Körpergefühl, die viele Frauen vor hormonellen Kontrazeptiva zurückschrecken lässt. Deren Vorteile, allen voran die hohe Verhütungssicherheit, geraten dabei in den Hintergrund, kommentierte Dr. Ludwig Baumgartner, Freising, auf einer Veranstaltung von Jenapharm. Was die Wirksamkeit kombinierter oraler Kontrazeptiva (KOK) betrifft, hat die Kombination Estradiolvalerat/ Dienogest (E2V/DNG) die Nase vorn (Versagerrate pro 100 Frauenjahre 0,37 vs. 0,49 bei anderen KOK). Auch lassen sich Unregelmäßigkeiten im Zyklus nur mit östrogenhaltigen Präparaten ausgleichen. Noch sicherer als „die Pille“, da Anwendungsfehler ausgeschlossen sind, ist die Verhütung mit intrauterinen Systemen (IUD), deren Akzeptanz aber u. a. aus Angst vor der Einlage geringer ist, wie Prof. Thomas Römer, Köln, ergänzte.
Umfragedaten zeigen sowohl unter E2V/ DNG als auch unter Levonorgestrel(LNG)- IUD hohe Zufriedenheitswerte. Ausschlaggebend ist oft ein mangelndes Verständnis der Verhütungsoptionen, wie die COCOStudie belegte: Von 202 Frauen, die nur mit Kondom verhüteten, wünschten sich 44 % eine Verhütungsberatung. Nach ausführlicher Aufklärung wollten fast 80 % dieser Frauen zu einer sichereren Methode wechseln. OB
Quelle: Symposium: „Generationenwandel in der Verhütung: Neue Evidenz für aktuelle Herausforderungen“, Düsseldorf, 10.3.2022
ICD-Codes: Z30.

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