Prof. Katy Kozhimannil von der University of Minnesota, USA, hatte US-Daten zu Sectiones analysiert und eine nicht durch Normalverteilung zu erklärende Variabilität in den Kaiserschnittraten einzelner Kliniken gefunden.
Prof. Gordon Smith von der University of Cambridge, UK, bewertete diese Ergebnisse nun ebenfalls, nur auf eine völlig andere Art.
Der Verdienst der Section ist die drastische Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit. Heutzutage sei die Abwägung der Chancen und Risiken eines Kaiserschnittes allerdings wesentlich schwieriger als die OP-Prozedur selbst. Die Hauptkritik an der Studie besteht darin, dass sie wesentliche Basisinformationen nicht analysierte. Es sei essenziell, die einzelnen Fälle in besser definierten Subgruppen auszuwerten, um tatsächlich mehr über Beweggründe und Indikationen zu den Sectiones zu erfahren.
Smith fragte: Weshalb wurden Risikofaktoren wie Größe, BMI und Übertragung nicht ausgewertet? Weshalb war die Variation besonders in Hochrisikosituationen größer, in denen man doch ein einheitliches klinisches Vorgehen erwartet hätte? Erzielten Kliniken mit niedrigen Sectio-Raten diese auf Kosten von mehr Komplikationen? Weshalb wird in den reichen USA nicht mehr Aufwand betrieben, um gute Daten in Schwangerschaftsstudien zu generieren?
Die scharf kritisierte Kozhimannil ist auf gesundheitspolitische Fragen spezialisiert und keine Ärztin, während Smith Gynäkologe ist. Auch hierin dürfte ein Teil der unterschiedlichen Sichtweisen begründet sein. CB