Praxistipp

Gyn-Depesche 5/2020

Vieles hängt vom Hämoglobin-Wert ab

Ein niedriger Hb-Wert in den ersten Schwangerschaftswochen kann zu überproportional häufigen schweren Komplikationen im weiteren Verlauf führen.
Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam nach Auswertung der Daten von mehr als 737.000 Geburten in der kanadischen Provinz Ontario. Bei allen Müttern war zwischen zwei und 16 Schwangerschaftswochen routinemäßig die Hb-Konzentration bestimmt worden. Die Forscher prüften den Zusammenhang zwischen diesem Parameter und einer Reihe schwerer maternaler Komplikationen im Zeitraum zwischen 23 Schwangerschaftswochen und sechs Wochen post partum. Mit sinkendem Hb nahm dabei das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko sukzessive zu: Im Vergleich zur Referenzkategorie von 12,5- 12,9 g/dl betrugen beispielsweise bei einem Hb von < 9,0g/dl das adjustierte relative Risiko 4,53 (95 % KI 3,59-5,72) und die absolute Risikodifferenz 5,94 % (95 % KI 4,12-7,76). Ein Erythrozyten-Konzentrat benötigten 0,8 % der Mütter, wobei auch hier das höchste Risiko in der niedrigsten Hb-Kategorie bestand.
Selbst bei einem grenzwertig normalen Hb-Wert (11-12,4 g/dl) steigt das Risiko für schwere Schwangerschaftskomplikationen, so das Fazit der Wissenschaftler. LO
Quelle: Ray JG et al.: Haemoglobin levels in early pregnancy and severe maternal morbidity: population-based cohort study. BJOG 2020; 10.1111/1471-0528.16216

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