Onkologische Gentherapie

Gyn-Depesche 2/2002

Virale Vektorsysteme gegen Ovarialkarzinom

Die Gentherapie wurde ursprünglich zur Behandlung genetischer Erkrankungen eingesetzt. Da vermutet wird, dass den meisten Krebsleiden ein genetischer Defekt zugrunde liegt, wird nun auch vermehrt versucht, Krebserkrankungen gentherapeutisch zu behandeln. Ein Review fasst die aktuellen Ergebnisse zur Therapie von Ovarialkarzinomen zusammen.

Für die gentherapeutische Behandlung von Ovarialkarzinomen stehen verschiedene virale (adenovirale Vektoren, retrovirale V., experimentelle virale V.) und nicht-virale Vektorsysteme (z. B. naked Plasmid-DNA) zur Verfügung. Der adenovirale Vektor ist bisher das erfolgreichste Vektorsystem in der gentherapeutischen Behandlung von Ovarialkarzinomen. Die Verbesserung der Transferrate, die Verwendung site-spezifischer Promotoren sowie die Entwicklung attenuierter Andenoviren, die sich in Krebszellen replizieren und diese lysieren, stellen große Fortschritte in der Gentherapie dar. Ermutigende Laborergebnisse haben zur Konzipierung von Phase-I-Studien geführt. Erste positive Ergebnisse (Anti-Tumor-Effekt mit vertretbarer Toxizität, jedoch mit relativ geringer Transferrate) wurden mit Hilfe der molekularen Chemotherapie mit HSV-TK-Genen (Herpes-simplex-Virus-Thymidinkinase) erzielt. Auch Ansätze mit p53-codierenden adenoviralen Vektoren scheinen vielversprechend zu sein (akzeptable Toxizität, kaum Nebenwirkungen) und geben Grund zur Hoffnung, dass die Gentherapie in absehbarer Zeit eine realistische klinische Option zur Behandlung des Ovarialkarzinoms oder anderer Krebserkrankungen sein wird. (AK)

Quelle: Barnes, MN: Current strategies in gene therapy for ovarian cancer, Zeitschrift: CURRENT OPINION IN OBSTETRICS AND GYNECOLOGY, Ausgabe 13 (2001), Seiten: 47-51

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