Für die Postmenopause gezeigt

Gyn-Depesche 3/2015

Viszerales Fett mit Kolonkarzinomen assoziiert?

Adipositas ist ein kardiovaskulärer Risikofaktor. Zunehmend gerät ein Zuviel an Fett auch unter generellen Krebsverdacht. Besonders viszerale Adipositas soll das onkologische Risiko erhöhen, hier anhand des Kolonkarzinoms untersucht.

Kommentar

Weshalb fassten die Autoren die Einschlusskriterien derart streng? Hätte man z. B. die Medikation und eine Hormonersatztherapie analysiert, wäre die Aussagekraft noch besser gewesen. Gut sind die pathophysiologischen Erklärungsansätze des Fett-Krebs-Zusammenhangs: Adipozyten sezernieren proinflammatorische Zytokine; Lipolyse fördert Hyperinsulinämie; Direktstimulation der Karzinogenese durch Insulin; IGF-Stimulierung; direkte Fettgewebseffekte. Bei Mäusen wirkte übrigens eine chirurgische Entfernung des Viszeralfettes karzinom-protektiv.

Redaktion Gyn-Depesche
Eine koreanische Arbeitsgruppe screente 1920 postmenopausale Frauen mit Kolonkarzinom (CRC) und 670 Patientinnen ohne CRC. Sowohl der Karzinomnachweis als auch -ausschluss wurde koloskopisch geführt (im Falle eines CRC inkl. Biopsie). Da die Ausschlusskriterien ziemlich rigoros gestaltet waren (Postmenopause seit zwölf Monaten, keine Hormonersatztherapie, keine Medikation gegen Hypertonus, Diabetes, KHK und keine früheren Polypektomien), blieben 497 (bzw. 318 Kontroll-Patientinnen) zur Auswertung übrig. Das viszerale Fett wurde mittels einer einschichtigen Computertomographie bestimmt.
Die mediane viszerale Fettmenge war bei Patientinnen mit CRC signifikant gegenüber der Kontrollgruppe erhöht (sowohl vor als auch nach der Fallkontroll-Betrachtung). Die CRCPrävalenz stieg signifikant mit zunehmenden Fett-Terzilen an. Zwischen der 33. und 67. Perzentile der viszeralen Fettmasse stieg das CRCRisiko um 196%. Bei postmenopausalen Frauen steigt mit zunehmendem viszeralen Fett das Kolonkarzinomrisiko signifikant an. CB
Quelle:

Lee JY et al.: Visceral fat accumulation is associated with colorectal cancer in postmenopausal women. PLoS One 2014; 9(11): e110587

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