In einer israelischen Klinik wurde innerhalb von elf Jahren bei 14 Patientinnen (27 bis 40 Jahre) ein Vitamin-B12-Mangel (< 175 pg/ml) diagnostiziert, in elf Fällen lagen die Werte unter 100 pg/ml. Vier Frauen waren während zwei bis acht Jahren vor der Diagnose unfruchtbar. Die anderen elf Patientinnen hatten wiederholte Aborte in der Frühschwangerschaft erlitten. In sechs Fällen war auf die Aborte ebenfalls eine Phase der Infertilität von mindestens einem Jahr gefolgt. Nach Beginn einer parenteralen Substitution wurden sechs Frauen sofort schwanger, vier weitere nach einigen Monaten; alle Schwangerschaften wurden ausgetragen. Vier Frauen wollten keine Kinder mehr. Ein Mangel an Vitamin B12 führt zu einer Hyperhomozysteinämie, die wiederum eine Hyperkoagulabilität des Blutes verursacht. Dadurch können sich in der Schwangerschaft Komplikationen wie Perfusionsstörungen der Plazenta und fetale Wachstumsretardierung entwickeln. Bei länger dauerndem Vitamin-B12-Mangel verändert sich das Epithel der Adnexe, so dass eine Implantation nicht mehr möglich ist.
Oft spät erkannt
Gyn-Depesche 5/2001
Vitamin-B12-Mangel verhindert Kindersegen
Ein Mangel an Vitamin B12 kann die weibliche Fruchtbarkeit auf verschiedenen Wegen massiv beeinträchtigen, wie eine aktuelle Fallsammlung zeigt.
Quelle: Bennet, M: Vitamin B12 deficiency, infertility and recurrent fetal loss., Zeitschrift: JOURNAL OF REPRODUCTIVE MEDICINE, Ausgabe 46(3) (2001), Seiten: 201-12