Zangengeburt heute

Gyn-Depesche 7/2004

Vor- und Nachteile der Forceps-Entbindung

Kaiserschnitte nehmen weltweit zu, vor allem bei Erstgebärenden und Frauen, die bereits eine Sectio hatten. Um diese hohe Quote zu senken und den Frauen bei Komplikationen Alternativen zu bieten, empfiehlt das American College of Obstetrics and Gynecology, die Ärzte besser in der instrumentellen Entbindung zu schulen. Welche Rolle die Zange in der modernen Geburtshilfe spielt, zeigt ein Überblick aus Großbritannien auf.

Indikationen für den Forceps-Einsatz sind: Verzögerungen oder mütterliche Erschöpfung bei den Presswehen, verminderter Pressdruck bei Epiduralanalgesie, Rotationsentbindung bei Fehllage, Verdacht auf fetalen Distress; hier kann alternativ die Saugglocke eingesetzt werden. Spezifische Indikationen sind u. a. Entbindung mit dem Gesicht voraus, instrumentelle Entbindung, wenn die Mutter nicht pressen kann, oder Nabelschnurvorfall während der Presswehen. Hier ist die Zange der Saugglocke oder dem Kaiserschnitt überlegen. Es gibt viele Gründe, warum der Einsatz der Zange in den letzten Jahren zurück gegangen ist; die meisten liegen bei den Ärzten und verschiedenen Richtlinien, die eher die Saugglocke empfehlen. Dabei sind Fehlschläge bei Forceps-Entbindung seltener als bei Vakuumextraktion. Auch geht es schneller, was bei fetalem Distress von großer Bedeutung ist. Und die Frauen sind eher bereit, bei der nächsten Schwangerschaft eine vaginale Entbindung anzustreben, als dies nach einem Kaiserschnitt der Fall ist. Verletzungen des Beckenbodens und des Kindes sind bei Zangengeburten häufiger; größere Blutungen und die Trennung von Mutter und Kind gehen dagegen eher zu Lasten der Sectio.

Quelle: Patel, RR: Forceps delivery in modern obstetric practice, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 328 (2004), Seiten: 1302-1305

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