Ein Team von 14 italienischen Autoren analysierte genetische Befunde von 269 Patientinnen mit „premature ovarian failure“ (POF) und führte bei einem Teil von ihnen – sie zeigten mit konventioneller Zytogenetik einen Normalbefund – eine FISH-Ana- lyse im Vergleich mit nicht betroffenen Frauen durch.
Die vorzeitige Ovarialinsuffizienz ist definiert als Aufhören der Ovarialfunktion unter 40 Jahren, assoziiert mit erhöhten Gonadotropinen (FSH ab 40 IU/l). Sie betrifft mindestens 1 bis 3% der Frauen im reproduktiven Alter. Die Ätiologie ist sehr heterogen; zu ihr zählen genetische, autoimmune, metabolische und infektiöse Ursachen, aber meist bleibt sie unklar. Die häufigsten genetischen POF-Gründe stellen Anomalien der X-Chromosomen dar (von numerischen Abweichungen, Deletionen und X-Autosom-Translokationen bis zu Isochromosomen*).
Das Turner-Syndrom (X-Monosomie) führt zu Ovar-Dysgenesie und beschleunigter Atresie der Follikel und zeigt, dass für die Aufrechterhaltung der Eierstock-Funktion zwei intakte X-Chromosomen nötig sind. Viele Gene, die wahrscheinlich daran beteiligt sind und für eine normale Entwicklung und Erhaltung erforderlich sind, dürften der X-Inaktivierung entgehen. Es scheint laut einem Fallbeispiel auch ein Bezug von X-Trisomie zu Ovar-Dysfunktion zu bestehen. Welche Rolle Mosaike von Geschlechts-Chromosomen auf niedrigem Niveau spielen, ist noch unbekannt. Sie werden meist nicht diagnostiziert, da sie den Phänotyp nicht verändern. Nun wurde danach gefahndet.
Bei 269 Patientinnen mit POF fanden sich bei konventioneller Untersuchung mit QFQ-Banding in Lymphozyten des peripheren Bluts 27 Anomalien. 13 inkl. X-Autosom- und X,Y-Translokationen betrafen die Struktur des X-Chromosoms. Dreimal fand sich ein 45,X-Mosaik mit pseudodizentrischem X-Chromosom in der anderen Zelllinie. Sechsmal zeigten sich X-Aneuploidien, dreimal Strukturveränderungen von Autosomen und zweimal numerische Autosomen-Anomalien.
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