Weibliche Sexualfunktion

Gyn-Depesche 5/2017

Vulvabeschwerden gezielt erfragen

Wie viele Frauen beim Geschlechtsverkehr unter einer Vulvodynie leiden ist unklar, da diese Beschwerden von den gängigen Dyspareunie-Fragebögen nicht erfasst werden. Forscher haben mithilfe eines neu entwickelten Tests die Prävalenz dieser Problematik in der US-Bevölkerung objektiviert.

Das von den US-Gesundheitsbehörden initiierte „Patient Reported Outcomes Measurement Information System“ (PROMIS) beinhaltet die Etablierung des Fragebogens „Sexual Function and Satisfaction“ (SexFS). In die zweite Version dieses Tests wurden nun auch zwei jeweils vier Items umfassende Scores zur Beurteilung von labialen bzw. klitoralen Vulvabeschwerden aufgenommen. Mithilfe dieser neuen Fragebögen wurde die Prävalenz von Vulvabeschwerden in der weiblichen Bevölkerung anhand eines repräsentativen Kollektivs evaluiert. Jede fünfte befragte Frau gab an, innerhalb des vergangenen Monats beim Geschlechtsverkehr unter Vulvabeschwerden oder -schmerzen gelitten zu haben: In 11% der Fälle waren sowohl labiale als auch klitorale, in 7% ausschließlich labiale und in 3% ausschließlich klitorale Symptome aufgetreten. Peri- bzw. postmenopausale Frauen klagten über eine signifikant geringere vaginale Lubrikation sowie über signifikant stärkere Vaginalbeschwerden als prämenopausale Frauen. Hinsichtlich der Vulvasymptome ließ sich hingegen kein signifikanter Einfluss des Menopausenstatus nachweisen. Die Prävalenz von Vulvabeschwerden bei sexuell aktiven Frauen ist hoch, schlussfolgern die Autoren. Um Patientinnen mit Dyspareunie effektiv behandeln zu können, muss zunächst gezielt die Symptomatik erfragt werden. LO

Quelle:

Flynn KE et al.: Assessment of vulvar discomfort ... Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 391.e1-391.e8

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