Im Rahmen der Studie analysierte man anhand von über 24 000 nicht geplanten Geburten, inwieweit der maternale Blutverlust, der Nabelschnur-pH-Wert, die Sectio-Rate, neonatale Atemprobleme oder schwere perineale Traumen von der Zeit abhingen, die der Geburtshelfer bereits im Dienst war, und ob die Geburt in einer Tag- oder Nachtschicht stattfand. Die Ärzte leisteten in der Klinik jeweils 12-Stunden-Schichten.
Man fand, dass es in Bezug auf das maternale und neonatale Outcome keinen Unterschied machte, ob die Geburt während des Tages oder in der Nacht stattfand. Man sah aber auch – und das war überraschend –, dass das Risiko eines schlechten Outcomes nach neun bis zehn Dienststunden am größten war, egal ob in der Tag- oder Nachtschicht. Auch interessant: Nach zehn Stunden sank das Risiko wieder, während es innerhalb der ersten zwei Stunden einer Schicht erhöht war.
Müdigkeit mag die entscheidende Rolle dabei spielen, dass mit der Dauer der Schicht die Komplikationsrate ansteigt. Dass diese gegen Ende der Schicht wieder sinkt, und zu Schichtbeginn erhöht ist, mag an einem „Aufschiebe- Effekt“ liegen: Nicht absolut dringliche aber anspruchsvolle Prozeduren werden möglicherweise von Ärzten gegen Schichtende aufgeschoben und dann in der neuen Schicht von noch ausgeruhten Ärzten abgearbeitet. CB