Eine retrospektive bevölkerungsbasierte Studie in Westaustralien schloss 298 Patientinnen ein, bei denen im Rahmen der Behandlung einer hochgradigen CIN mittels therapeutischer Exzision ein AIS diagnostiziert worden war. Als Exzisionsverfahren war bei etwa drei Viertel der Patientinnen die Hochfrequenzschlingenexzision (LEEP) gewählt worden, bei etwa einem Viertel die Messerkonisation.
Folgende Faktoren gingen laut Multivarianzanalyse mit einem erhöhten Risiko für persistierende oder rezidivierende CIN einher:
Alter >30 Jahre (HR 2,2), reine AIS-Läsion (HR 3,2) und Durchmesser der Läsion >8 mm (HR 4,8). Regionenspezifische sozioökonomische Charakteristika zeigten kein signifikantes Gewicht hinsichtlich der Persistenz oder Wiederkehr von CIN. Patientinnen, die die genannten Risikofaktoren aufweisen, kommen nach Einschätzung der Autoren bevorzugt für eine weitere Exzision infrage. Bei jüngeren Patientinnen dagegen, bei denen zufällig ein AIS entdeckt wurde, das von CIN 2/3 begleitet ist, kleiner als 8 mm ist und mit freien Rändern entfernt wurde, könne man eher auf eine weitere Exzision verzichten.
Die Aussagekraft der Studie ist durch verschiedene Faktoren begrenzt: Das retrospektive Studiendesign ist anfällig für Selektionsbias. Weitere begrenzende Faktoren sind die relativ kurze Nachbeobachtungszeit und ein möglicher Beurteilungsbias (ascertainment bias) bei der unverblindeten Gewinnung und Interpretation der Untersuchungsergebnisse. TH