Adipöse Schwangere

Gyn-Depesche 3/2017

Was bringt die Einleitung am Termin?

Weltweit steigt die Zahl stark übergewichtiger Mütter. Profitieren diese Schwangeren und ihre Kinder von einer elektiven Geburtseinleitung am Entbindungstermin?

Eine Arbeitsgruppe der Universität Portland/ Oregon wertete die Daten von 74 725 adipösen Frauen (BMI ≥30 kg/m2), die im Jahr 2007 in Kalifornien eine unkomplizierte Einlingsschwangerschaft ausgetragen hatten, aus. Es wurde untersucht, inwiefern eine allein aufgrund der maternalen Adipositas initiierte Geburtseinleitung zwischen SSW 37 und 40 den Geburtsmodus sowie verschiedene perinatale Outcome-Parameter beeinflusste.
In der Gruppe der adipösen Nulliparae ging die elektive Geburtseinleitung im Vergleich zum abwartenden Management mit einer um bis zu 45% niedrigeren Sectiorate einher. Bei einer vorangegangenen Spontangeburt sank die Wahrscheinlichkeit für eine Schnittentbindung sogar um bis zu 58%. Sowohl in der Kohorte der Erst- als auch der Mehrgebärenden wurden nach aktiver Weheninduktion signifikant weniger makrosome Kinder geboren. In einzelnen Subgruppen war zudem ein signifikanter protektiver Effekt hinsichtlich postpartaler maternaler Blutungen, einer Chorioamnionitis sowie des Schulterdystokierisikos nachweisbar. Bezüglich der Rate vaginal-operativer Entbindungen, schwerer mütterlicher oder kindlicher Geburtsverletzungen sowie des neonatalen Atemnotsyndroms zeigten sich hingegen keine statistisch signifikanten Unterschiede.
Insbesondere adipöse Mehrgebärende scheinen von einer elektiven Weheninduktion am Termin zu profitieren. Die Abnahme der Sectio- und Makrosomierate, so das Fazit der Autoren, gehe hierbei nicht mit einer Zunahme anderer mütterlicher oder kindlicher Komplikationen einher. Der Einfluss der elektiven Geburtseinleitung auf die neonatale Mortalität sei jedoch unklar. LO
Quelle:

Lee VR et al.: Term elective induction of labour and perinatal outcomes ... BJOG 2016; 123: 271-8

ICD-Codes: O26.0

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