Vorgehen nach Gestationsalter

Gyn-Depesche 5/2006

Was tun bei frühem, vorzeitigem Blasensprung?

Zu einem vorzeitigen Blasensprung vor der 37. SSW kommt es bei etwa 3% aller Schwangerschaften; er ist für rund ein Drittel aller Frühgeburten verantwortlich. In 1 bis 2% der Fälle führt er zum Tod des Feten.

Zu den häufigsten Komplikationen des Ereignisses zählen – neben der Frühgeburt – u. a. RDS (respiratory distress syndrome), Nabelschnurkompression, Chorioamnionitis sowie vorzeitige Plazentalösung. Die Latenzzeit vom Blasensprung bis zur Geburt ist dabei umgekehrt proportional zum Ges tationsalter. Zwischen der 16. und 26. SSW beträgt sie bei 57% der Schwangeren etwa eine Woche, bei 22% vier Wochen.

Besteht anamnestisch der Verdacht auf vorzeitigen Blasensprung, ist es wichtig, die Zervix nicht durch vaginale Palpation, sondern bei einer Spekulumuntersuchung zu beurteilen (Schädlichkeit der vaginalen Palpation und gleich gute Beurteilbarkeit mit Spekulum sind belegt). Dabei wird ein Abstrich für Fruchtwasser und einer zum Nachweis von Chlamydien und Go no kokken gemacht; sie begünstigen vorzeitigen Blasensprung. Auf die Untersuchung folgt noch der Streptokokken-Abstrich.

Der Nachweis von Fruchtwasser gelingt mit einer Sensitivität von etwa 90% durch die Blaufärbung von Nitrazin-Papier (falsch positiver Test u. a. durch bakterielle Vaginose) oder das „Farnkrautphänomen“ nach Antrocknen auf einem Objektträger. Bei widersprüchlichen Befunden kann Ultraschall weiterhelfen, wenn nötig (z. B. Entscheidung zum Transport in eine Klinik der höchsten Versorgungsstufe) auch eine Indigokarmin-Instillation (kein Methylenblau!) per Amniozentese.

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