Die US-amerikanische Online-Datenbank LactMed bietet auf Basis eines Konsensus-Panels Empfehlungen darüber, welche Medikamente in der Stillzeit sicher sind. Von den 1408 enthaltenen Präparaten lagen jedoch bei 54 % keinerlei laktationsspezifische Daten vor; nur bei 2 % beruhten die Empfehlungen auf sicherer Evidenz. Viele Frauen mit einer behandlungsbedürftigen Grunderkrankung erhalten post partum die gleichen Medikamente, die für nicht-stillende Frauen indiziert sind. Dabei fehlen Erkenntnisse z. B. über die optimale Dosierung gängiger Antihypertensiva bei stillenden Frauen.
Auch für nicht-zugelassene Therapien zur Förderung der Milchbildung, wie z. B. das off-label angewandte Metoclopramid, fehlt ein Wirksamkeitsnachweis und diverse Nebenwirkungen sind bekannt. Auch für Phytopharmaka wie Bockshornklee liegen keine Erfahrungen zum Langzeiteffekt auf die Gesundheit von Mutter und Kind vor.
Diese Wissenslücke verhindert eine adäquate Medikationsberatung und muss dringend durch entsprechende Forschung geschlossen werden. CW