Es kommt auf die Prävalenz an

Praxis-Depesche 9/2017

Wem einen HIV-Test anbieten?

Sollte man jedem Patienten in der Praxis zumindest einmal „anlasslos“ einen HIVTest anbieten? Diese Frage beantworteten UK-Autoren eindeutig.

Als Eingangsfrage schlagen die Autoren vor: „Wir leben hier in einem Gebiet, in dem HIV ziemlich häufig vorkommt. Deshalb bieten wir jedem neuen Patienten einen Bluttest auf HIV an. Möchten Sie, dass wir Sie auf HIV testen? Haben Sie weitere Fragen dazu?“ Die Autoren empfehlen die anlasslose HIV-Testung beim Allgemeinarzt, wenn die Praxis in einem Gebiet mit hoher HIV-Prävalenz (mindestens 2 pro 1000 Personen) liegt.
In Deutschland liegt die HIV-Prävalenz bei etwa 0,9 pro 1000. Etwa 40% aller HIV-positiven Menschen in Großstädten wie Berlin, Frankfurt, München etc., weshalb die Prävalenz dort weit über dem o. g. Durchschnitt liegen dürfte. Auch ohne andere Risiken könnte hier das Anbieten eines Tests bei jedem Patienten sinnvoll sein.
Mit dem Patienten sollte vor dem Test Folgendes besprochen werden: Wie und wann wird das Testergebnis mitgeteilt. Das Ergebnis ist vertraulich. HIV ist heute eine behandelbare Erkrankung. Frühdiagnose und zeitnahe Therapie ermöglichen eine normale Lebenserwartung. Häufig reicht eine Tablette tgl. Nur wer von seiner Infektion weiß, kann die Ansteckung anderer vermeiden. CB
Quelle:

Kirkham D, Bains M: The offer of an HIV screen for an asymptomatic adult. BMJ 2017; 356: i6656

ICD-Codes: B24

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