Fetale Makrosomie

Gyn-Depesche 1/2018

Weniger Frakturen nach Weheninduktion

Über den optimalen Geburtsmodus bei einer vermuteten fetalen Makrosomie besteht Ungewissheit. Eine Metaanalyse ergab jetzt, dass eine frühzeitige Geburtseinleitung das Risiko von fetalen Komplikationen verringern kann.

In vier randomisiert-kontrollierten Studien wurde das fetale Outcome nach Weheninduktion oder Abwarten in insgesamt 1190 nicht-diabetischen Schwangerschaften mit Verdacht auf fetale Makrosomie verglichen. Einschlusskriterium war ein aufgrund sonographischer Messergebnisse geschätztes Geburtsgewicht zwischen 4000 und 4500 bzw. 4750 Gramm oder oberhalb der 95. Perzentile. Die Weheneinleitung erfolgte in der 37. bis 42. SSW. Zwischen der Induktions- und der Kontrollgruppe fanden sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Rate an abdominellen und vaginalen Schnittentbindungen, an spontanen vaginalen Geburten, an Schulterdystokien, intrakraniellen Blutungen, Plexusparesen, 5-Minuten-Apgar unter 7 und einem Nabelschnur- pH unter 7. Das Risiko eines Geburtsgewichts über 4000 g bzw. 4500 g wurde durch die Weheneinleitung um 50% bzw. 79% reduziert. Ein deutlicher Vorteil zeigte sich zudem in puncto kindlicher Knochenbrüche: Das Risiko einer Klavikula- und/oder Röhrenknochenfraktur sank bei einer Induktion im Vergleich zum Abwarten um 83%. Auch die Sectiorate war tendenziell niedriger. In einer der eingeschlossenen Studien ergaben sich jedoch Hinweise auf ein erhöhtes Hyperbilirubinämie- Risiko in der Induktionsgruppe. Dieses betraf insbesondere Kinder, die vor der 38. SSW geboren wurden. Die Studienautoren halten deshalb bei einer vermuteten Makrosomie eine Weheninduktion ab der 38. SSW für sinnvoll. CW

Quelle:

Magro-Malosso ER et al.: Induction of labour for suspected macrosomia at term in non-diabetic women: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. BJOG 2017; 124: 414-21

ICD-Codes: O33.5

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