Schwangerschaft verzögern

Gyn-Depesche 2/2016

Weniger Frühchen durch postpartale Verhütung

Mehrere Studien belegen, dass die Optimierung des zeitlichen Abstands zwischen zwei Schwangerschaften das Frühgeburtsrisiko senkt. Postpartale Kontrazeptionsberatung könnte dazu beitragen.

Aus dem kalifornischen Geburtenregister gingen die Daten von knapp 112 000 Frauen mit einer Geburt im Jahr 2011 hervor, die nach einer vorherigen Entbindung Zugang zu einem Familienplanungsprogramm ihrer Krankenversicherung hatten. 49% verwendeten innerhalb von 18 Monaten nach der ersten Geburt hormonelle, kurzfristige Kontrazeptionsmethoden wie Pille, Hormonpflaster oder -ring. Im Mittel blieben sie 7,8 Monate dabei. Für ein IUD oder Implantat entschieden sich 8,1%; der Rest verhütete mit Barrieremethoden oder überhaupt nicht.
In insgesamt 9,8% der Fälle kam es zu einer Frühgeburt (<37. SSW). Als Risikofaktoren hierfür erwiesen sich fehlende Verhütung, ein niedriges Bildungsniveau sowie nicht-weiße Ethnizität. Je länger die Teilnehmerinnen nach der vorherigen Entbindung verhütet hatten, desto geringer war das spätere Frühgeburtsrisiko: Mit jedem Monat sank es um 1,1%.
Diese Risikoreduktion ist nach Ansicht der Studienautoren zwar klein, aber durchaus von klinischer Bedeutung. Zum Vergleich: Durch andere Strategien wie Nikotinverzicht, Cerclage oder Progesteronadministration ließ sich die Frühgeburtenrate in Studien nur um höchstens 0,3% senken. Ein halbes Jahr Verhütung verringert das Risiko dagegen um mehr als 6%. CW
Quelle:

Rodriguez MI et al.: The impact of postpartum contraception on reducing preterm birth: findings from California. Am J Obstet Gynecol 2015; 213: 703.e1-6

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