Um ein möglichst realistisches Bild von der Effektivität des Mammakarzinom- Screenings zu bekommen, analysierten Forscher US-repräsentative Daten eines nationalen Krebsregisters. Die Einführung des Screenings erhöhte den Anteil detektierter kleiner Tumore (invasive Tumore <2 cm sowie In-situ-Karzinome) von 36 auf 68%. Der Anteil an identifizierten großen Tumoren (invasive Tumore ≥2 cm) sank im Zuge des Screenings von 64 auf 32%. Grund für die Verschiebung ist, dass nach Implementation des Screenings 162 mehr kleine Tumore pro 100 000 Frauen erkannt wurden als zuvor. Die Zahl detektierter großer Tumore sank jedoch nur um 30 pro 100 000 ab. Bei stabiler Brustkrebsinzidenz bedeutet dies, dass das Screening in 30 Fällen verhindern konnte, dass ein kleiner Tumor zu einem großen heranwuchs. Die übrigen 132 entdeckten kleinen Tumore hätten jedoch nie zu klinischen Symptomen geführt und wurden überdiagnostiziert. Die seit dem Screening beobachtete Mortalitätsabnahme geht aus Sicht der Autoren vielmehr auf die Fortschritte in der Brustkrebstherapie zurück als auf das Screening. OH
Brustkrebs-Screening
Gyn-Depesche 2/2017
Weniger große Tumore, aber ...
Im Idealfall werden durch das Mammographie- Screening bereits kleine Tumore detektiert. In der Realität ist das Screening aber nur begrenzt effektiv und das Problem der Überdiagnose vermutlich größer als vermutet.
Quelle:
Welch HG et al.: Breast-cancer tumor size, overdiagnosis ... N Engl J Med 2017; 375(15): 1438-47