Mittels PCR untersuchten US-amerikanische Wissenschaftler die zervikovaginale Lavage von 154 HIV-positiven und 21 -negativen Frauen aus der Women’s Interagency HIV Study (WIHS) auf über 40 verschiedene HPV-Typen. Bei allen Frauen lag ein CIN3+-Befund vor. Der Hochrisikotyp HPV16 war bei 62% der HIV-negativen, aber nur bei 29% der HIV-positiven Patientinnen mit klinisch relevanten Neoplasien nachweisbar. Kein Zusammenhang mit dem HIV-Status zeigte sich dagegen bei anderen HPV16-verwandten onkogenen Alpha-9-Virusstämmen. Nicht-Alpha- 9-Typen mit geringerem onkogenen Potenzial fanden sich bei HIV-positiven Frauen etwa viermal häufiger als bei seronegativen.
Von klinischer Bedeutung sind die Studienergebnisse für HIV-positive Frauen mit geringgradigen CIN: Aufgrund der niedrigeren Wahrscheinlichkeit einer Hochrisiko-HPV-Infektion ist auch eine Progression zum Zervixkarzinom weniger wahrscheinlich. Darüber hinaus spricht die Diversität der gefundenen HPV-Typen dafür, bei HIV-positiven Mädchen bevorzugt den nonavalenten Impfstoff einzusetzen. CW