Psychotest-Studie

Gyn-Depesche 5/2014

Weniger Lebensqualität durch Hormontherapie?

Polnische Wissenschaftler untersuchten, welche gesundheitlichen und charakterlichen Aspekte die Lebensqualität nach der Menopause beeinflussen.

An der Testreihe nahmen 630 gesunde postmenopausale Frauen teil. Ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit Hilfe des SF-36- Fragebogens evaluiert. Das NEO-Fünf-Faktoren- Inventar (NEO-FFI) gab Auskunft über ihre Persönlichkeitsstruktur. Zur Erfassung der klimakterischen Symptome diente der Blatt-Kuppermann-Menopausal-Index. Die Studienteilnehmerinnen wiesen im Mittel einen relativ hohen sozioökonomischen Status auf: Die meisten hatten eine weiterführende Schule besucht, lebten in einer Großstadt und waren sowohl berufstätig als auch verheiratet. Etwa ein Drittel erhielt eine Hormonersatztherapie (HRT). 18% klagten über mittelschwere bis schwere menopausale Symptome. Wenig erstaunlich war die Beobachtung, dass ausgeprägte klimakterische Beschwerden die Le- bensqualität verringerten. Überraschenderweise schätzen aber Frauen mit einer HRT ihre Le- bensqualität hinsichtlich der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung schlechter ein. Auch höheres Alter, ein niedrigerer Bildungsgrad und Arbeitslosigkeit wirkten sich auf die Lebensqualität in verschiedenen Gebieten negativ aus. Den stärksten Einfluss hatten jedoch Persönlichkeitsmerkmale, die größtenteils von äußeren Faktoren unabhängig sind: Die Ausprägung der fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit – Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit – korrelierte signifikant mit fast allen körperlichen und psychischen Aspekten der Lebensqualität. Am zufriedensten mit ihrem Leben sind Frauen nach der Menopause offensichtlich, wenn sie selbstsicher, frei von Ängsten, gesellig, neugierig, mitfühlend, kooperativ, zuverlässig und gut organisiert sind. CW

Quelle:

Wieder-HuszlaSetal.:Effectsofsocio-demographic, personality and medical factors on quality of life of postmenopausal women. Int J Environ Res Public Health 11 (2014) 6692-6708

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