Prognostischer Marker bei Zervixkarzinom

Gyn-Depesche 5/2017

Weniger Leukozyten – häufiger Rezidive

Italienische Forscher gingen der Frage nach, inwieweit eine Immunsuppression durch die neoadjuvante Chemotherapie die Prognose nach einem Zervixkarzinom beeinflusst.

Am nationalen Krebsinstitut von Mailand wurden retrospektiv die Daten von 126 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom analysiert, die eine neoadjuvante Chemotherapie mit nachfolgender radikaler Hysterektomie erhalten hatten. Die Toxizität der Chemotherapie wurde mithilfe der „Common Terminology Criteria for Adverse Events“ (CTCAE) ermittelt. Bei 94 Patientinnen (74,6%) traten mindestens moderate hämatologische Nebenwirkungen (Grad 2+) auf. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um Leukopenien. Eine nicht-hämatologische Toxizität von Grad 2 oder höher ergab sich bei elf Teilnehmerinnen (8,7%). Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von gut sechs Jahren hatte sich bei 21 Frauen ein Rezidiv entwickelt. Eine Chemotherapie-assoziierte Leukopenie erwies sich in Multivarianzanalysen als unabhängiger prädiktiver Faktor für das Gesamtüberleben – selbst dann, wenn eine Zeitverzögerung bei der Administration der Zyklen und Dosisreduktionen berücksichtigt wurden. Das Ausmaß der Leukopenie korrelierte dabei mit der Prognose: Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug bei einer Grad-2-Leukopenie (2000- 3000 Leukozyten/mm3) 86,2%, bei Grad 3 (1000-2000/mm3) 79,1% und bei Grad 4 (<1000/mm3) nur noch 65,7%. Die Gabe von G-CSF konnte den negativen Einfluss der Leukopenie nicht verringern. Die Leukopenie kann als einfach zu bestimmender Biomarker für die Prognose des Zervixkarzinoms dienen. CW

Quelle:

Bogani G et al.: Chemotherapy-related leukopenia ... Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2017; 208: 41-5

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x