Dranginkontinenz

Gyn-Depesche 2/2019

Weniger Schlafprobleme durch Anticholinergika

Die medikamentöse Behandlung einer Dranginkontinenz verbessert nicht nur die Blasenfunktion, sondern auch die Schlafqualität.

Im Rahmen einer US-amerikanischen Doppelblindstudie erhielten 645 Frauen mit Dranginkontinenz randomisiert zwölf Wochen lang 4 bis 8 mg Fesoterodin oder Placebo. Zu Beginn litten 57 % an Schlafstörungen (Pittsburgh Sleep Quality Index, PSQI > 5). Neben der erwarteten Reduzierung der Inkontinenzepisoden fanden die Wissenschaftler bei der Sekundäranalyse außerdem eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität in der Verumgruppe: Der PSQI-Gesamtscore sank um 0,58 Punkte (vs. Placebo 0,09), was insbesondere auf eine längere Schlafdauer und höhere Schlafeffizienz zurückzuführen war. Auf die Tagesschläfrigkeit hatte die Medikation keinen Einfluss. Die verringerte Zahl der nächtlichen Toilettengänge trug dabei am stärksten zur gesteigerten Schlafqualität bei. Dadurch ließen sich aber nur 13 % der Assoziation erklären.
Der Mechanismus, über den das Anticholinergikum den Schlaf verbesserte, blieb damit weitgehend im Dunkeln. Möglich ist laut den Autoren ein gewisser sedierender Effekt. Die Ergebnisse halten sie auch auf andere Muskarin-Rezeptor- Antagonisten übertragbar. Fraglich ist, ob die beobachtete Senkung des PSQI um weniger als einen Punkt überhaupt klinische Relevanz besitzt – allgemein geht man davon erst bei einer Verbesserung um drei Punkte aus. CW
Quelle:

Warsi QA et al.: Association of pharmacologic treatment of ... Obstet Gynecol 2018; 131: 204-11

ICD-Codes: N39.4

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