In medizinischen Datenbanken fanden sich 55 Beobachtungsstudien mit über 50.000 Teilnehmern, deren Sperma mittels PCR, Next-Generation-Sequenzierung (NGS) oder Kultur auf Bakterien untersucht wurde.
Alle vier NGS-Studien fanden sowohl bei fertilen als auch bei infertilen Männern ein artenreiches Mikrobiom. Dabei ergaben sich im Wesentlichen zwei Cluster, die entweder von Lactobacillus- oder von Prevotella-Spezies dominiert wurden. Eine konsistente Assoziation mit der Fertilität war zwar nicht nachweisbar, jedoch zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer hohen Lactobacillus- Dichte und besseren Samenparametern, während Prevotella die Spermaqualität zu verschlechtern schien.
Eine Bakteriospermie wurde in 20 kulturbasierten Studien bei 6 % bis 68 % der infertilen Männer nachgewiesen. Sie ging einher mit einer signifikant geringeren Spermienkonzentration und -motilität sowie einer gesteigerten DNA-Fragmentierung. Am häufigsten fanden sich Escherichia coli, Staphylokokken und Enterokokken. Insbesondere Ureaplasma urealyticum zeigte in einer Metaanalyse einen negativen Effekt auf die Konzentration und Morphologie der Spermatozoen. Durch PCR-Techniken wurden darüber hinaus auch häufig Chlamydien identifiziert, die sich aber nicht auf die Fertilität auswirkten. CW