Chronische Unterbauchschmerzen sind ein ernst zu nehmendes Problem, das aufgrund der vielfältigen Ursachen eine umfangreiche Diagnostik und Therapie in einem interdisziplinären Team erfordert. Zur besseren Einschätzung der Problematik sollten die Patientinnen aufgefordert werden, alle Schmerzpunkte und die Stärke der Schmerzen auf einer Karte (pain map) einzuzeichnen. Das laparoskopische Pain-Mapping unter Lokalanästhesie gilt als vielversprechendes Verfahren zur Verbesserung der diagnostischen Aussagekraft der Laparoskopie. Bei der Diagnosestellung sollten nicht nur der gynäkologische Bereich, sondern alle potenziell involvierten Systeme und Organe untersucht werden. In den meisten Fällen sind die chronischen Unterbauchschmerzen auf das Vorliegen einer Endometriose, Adhäsion, Reizdarmsyndrom oder interstitiellen Zystitis zurückzuführen. Lassen sich die Schmerzen durch die Behandlung einer oder mehrerer Krankheiten nicht beseitigen, muss der Schmerz selbst als Diagnose gewertet und entsprechend behandelt werden. Eine umfassende, effiziente Schmerztherapie ermöglicht dem Patienten ein normales Leben, das nicht vom Schmerz dominiert wird. Schmerzbedingte Folgeerkrankungen können dadurch reduziert werden. (AK)
Chronische Unterbauchschmerzen
Gyn-Depesche 1/2004
Wenn der Schmerz zur Krankheit wird
Chronische Unterbauchschmerzen bei Frauen (Inzidenz ca. 3,8%) sind Begleitsymptome vieler, sehr unterschiedlicher gynäkologischer Beschwerdebilder und stellen häufig eine große Herausforderung für den Arzt dar. Ein Review befasst sich mit Diagnose und Therapie des "chronic pelvic pain"-Syndroms.
Quelle: Howard, FM: Chronic pelvic pain, Zeitschrift: OBSTETRICS AND GYNECOLOGY, Ausgabe 101 (2003), Seiten: 594-611