Alloimmun-Thrombozytopenie

Gyn-Depesche 3/2007

Wenn fetale Blutplättchen angegriffen werden

Mit einer Inzidenz von 0,2 bis 1:1000 zählt die Alloimmun-Thrombozytopenie (AIT) zu den häufigsten Ursachen für schwere Thrombozytopenien und intrakranielle Blutungen bei Feten oder termingerecht geborenen Babys. Zwar hat ihre Therapie in den letzten zwei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, doch wird die Erkrankung leider meist erst nach der ersten betroffenen Schwangerschaft diagnostiziert.

Ursache der AIT ist die Bildung maternaler IgG-Antikörper gegen fetale Thrombozyten-Antigene (HPA) – analog zur Rh-Inkompatibilität bei den Erythrozyten. Die AK führen zur Elimination der Plättchen und können auch ihre Produktion hemmen. Anders als die Rh-Inkompatibilität kann die AIT – bei ähnlicher Verschlimmerung mit Schwangerschaftsdauer und -anzahl – schon für das erste Kind gravierende Folgen haben – von als Nebenbefund entdeckter leichter Thrombozytopenie bis zur massiven Hirnblutung in utero. Zehn bis 20% der schwer betroffenen Kinder erleiden Hirnblutungen, drei Viertel bereits vor der Entbindung.

Zur Diagnose gehört der Nachweis, dass der Vater ein der Mutter fehlendes Alloantigen hat und dass bei der Mutter AK vorhanden sind. Mehr als 15 HPA-Varianten können schuld sein; meist geht es aber um väterliches HPA-1a am Glykoprotein III bei für HPA-1b homozygoter Mutter. Andere bekannte Alloantigene sind weniger häufig und schwieriger nachzuweisen. Kein Labor testet sie alle routinemäßig. Seltene Varianten sind nur im Test Serum gegen Plättchen zu finden. Hier können aber HLA- oder ABO-AK das Bild verschleiern. Eine weitere wichtige Methode ist der Modified Antigen Capture ELISA.

Da ein Screening derzeit zu aufwändig ist, gilt es, bei allen Babys mit Thrombozyten unter 50 000/µl nach AIT zu fahnden, auch wenn andere mögliche Ursachen für diesen Wert vorliegen.

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