Sexuelle Dysfunktion

Gyn-Depesche 2/2021

Wer ist schuld, wenn der Mann nicht kann?

Forscher:innen aus Malaysia untersuchten in einer Metaanalyse, wie sich weibliche sexuelle Dysfunktion auf das männliche Pendant auswirkt.
Aus medizinisch-psychologischen Datenbanken gingen 26 Studien hervor, in denen die Inzidenz sexueller Dysfunktion bei Männern in Abhängigkeit von der Sexualfunktion ihrer Partnerin evaluiert wurde. Die Qualität der meisten Studien wurde als gut bis sehr gut eingestuft. Eingeschlossen waren 2.810 männliche und 12.284 weibliche Teilnehmer. In acht Studien oblag die Beurteilung der männlichen Sexualfunktion ausschließlich den Frauen. Für Männer, deren Frauen an sexueller Dysfunktion litten, ergab sich ein dreifach erhöhtes Risiko, selbst die gleiche Diagnose zu erhalten. Die Wahrscheinlichkeit einer erektilen Dysfunktion stieg sogar auf das Vierfache, während sie sich für die Ejaculatio praecox verdoppelte. Auch die sexuelle Zufriedenheit nahm durchweg ab. Für die Bereiche sexuelles Verlangen, Orgasmusfähigkeit und Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs waren die Ergebnisse hingegen nicht eindeutig. Dass die Sexualfunktion der Frau stark vom subjektiv empfundenen sexuellen Interesse des Mannes beeinflusst wird, ist bereits gut belegt. Wie die vorliegende Metaanalyse zeigt, gilt dies auch umgekehrt. Im Sinne eines Circulus vitiosus können sich die Dysfunktionen bei Paaren offenbar gegenseitig verstärken. Die Autor:innen empfehlen deshalb, bei Sexualstörungen immer auch den Partner zu befragen und in die Therapie miteinzubeziehen. CW
Quelle: Chew PY et al.: The association between female sexual dysfunction and sexual dysfunction in the male partner: a systematic review and meta-analysis. J Sex Med 2020; doi: 10.1016/j.jsxm.2020.10.001

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