Pränatalsonographie in Norwegen

Gyn-Depesche 2/2019

Wie beurteilen Geburtshelfer die Situation?

In Norwegen steht Schwangeren lediglich ein Routine-Ultraschall im zweiten Trimenon zu. Eine Sonographie-basierte Pränataldiagnostik bleibt ausschließlich Frauen mit erhöhtem Risiko für eine schwere fetale Fehlbildung vorbehalten. Viele Ärzte sehen dies skeptisch.

In Norwegen leisten speziell ausgebildete Hebammen die sonographische Basisdiagnostik. Bei abnormen Befunden obliegt die weitere Betreuung der Schwangeren dann den Ärzten. Im Rahmen der CROCUS- Studie berichten 20 geburtshilflich tätige Klinikärzte von ihren Erfahrungen im klinischen Alltag mit der Ultraschalldiagnostik (Alter 34 bis 62 Jahre).
Nicht alle Gynäkologen unterstützen den restriktiven Einsatz der Ultraschalldiagnostik. Viele forderten Zusatzuntersuchungen, z. B. ein Sonographie-Screening im ersten Trimenon, oder befürworteten allgemein eine Liberalisierung der Untersuchungsindikationen. Viele der Befragten äußerten Hoffnung, aber auch ethische Bedenken sonographischen Diagnosemöglichkeiten. Einige empfanden es als belastend, dass häufig die Erwartungen der Eltern an die Untersuchung mit dem medizinischen Diagnostikauftrag kollidieren. Auch das Überbringen schlechter Nachrichten während bzw. nach einer Untersuchung, beispielsweise die Diagnose einer nicht mit dem Leben vereinbaren Fehlbildung, belastete die meisten Befragten sehr stark. Gleiches galt für die Beratung der Eltern bei prognostisch unklaren Befunden. LO
Quelle:

Edvardsson K et al.: Norwegian obstetricians‘ experiences of the use of ultrasound in pregnancy management. A qualitative study. Sex Reprod Health 2018; 15: 69-76

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