Geburt während der Pandemie - junge Mutter stillt ihr Neugeborenes mit Mundschutz

Perinatale Phase

Gyn-Depesche 5/2022

Wie der Corona-Lockdown die Geburtserfahrung beeinflusste

Die Einschränkungen durch den Corona-Lockdown haben auch die Geburtserfahrung beeinflusst.
Die peripartale Phase birgt besondere Risiken für die psychische Gesundheit von Frauen, die gebären. Bei bis zu 10 % tritt nach der Geburt eine postnatale Depression auf, bei bis zu 3 % eine posttraumatische Belastungsstörung. Während des Corona-Lockdowns war der Besuch von Entbindungsstationen oft komplett untersagt. Wie sich dies auf die Geburtserfahrung auswirkte, haben französische Forschende untersucht.
An der prospektiven multizentrischen Kohortenstudie nahmen 596 Frauen teil, die postpartal in zwei Gruppen unterteilt wurden: eine „Lockdown“-Gruppe, die nach der Geburt keinen Besuch empfangen durfte, und eine Pandemie-Kontrollgruppe, die lockereren Beschränkungen unterlag. Diese wurden anhand des Fragebogens der Labor Agentry Scale (LAS) zu ihren Geburtserfahrungen befragt. Die Ergebnisse: Der mittlere LAS-Score war in der Lockdown-Gruppe niedriger als in der Kontrollgruppe (95 %-KI 157,8–164,3 vs. 160,6–166,0). Auch in der multivariablen Analyse war in der Lockdown-Gruppe der LAS-Score niedriger (–6,2 Punkte), ebenso bei Frauen mit Kaiserschnitt (−21,6 Punkte) vs. Spontangeburt und bei Frauen, die durch den Lockdown finanziell beeinträchtigt wurden (−6,4 Punkte).
Wie die französischen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen folgern, wirkten sich die Einschränkungen während des Corona-Lockdowns negativ auf die perinatale Erfahrung von Frauen aus. Dennoch bleibt der Geburtsmodus – Kaiserschnitt- vs. Spontangeburt – der Hauptfaktor, der die perinatale Erfahrung beeinflusst. AZ
Quelle: Bertholdt C et al.: Comparative evaluation of the impact of the COVID-19 lockdown on perinatal experience: A prospective multicentre study. BJOG Int J Obstet Gy. 2022;129:1333–41.
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