Fetale obstruktive Uropathie

Gyn-Depesche 6/2003

Wie erfolgreich ist die intrauterine Operation?

Obstruktive Uropathien des fetalen Harntrakts kommen bei etwa 1% aller Schwangerschaften vor. Ein Teil dieser Missbildungen kann bereits in der zwölften bis 14. Schwangerschaftswoche per Ultraschall nachgewiesen werden. Eine Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Stand zusammen.

Die rascheste Entwicklung des Urogenitaltrakts erfolgt in der 18. bis 32. Schwangerschaftswoche, weshalb das Organsystem in dieser Zeit auch besonders anfällig für Schädigungen ist. Die Pränataldiagnostik erfolgt mit Ultraschall und Überprüfung der fetalen Nierenfunktion durch ultraschallgeleitete Feinnadel-Aspiration der kindlichen Blase, wobei ein hypertoner Urin in der dritten Probe auf eine renale Fehlfunktion schließen lässt. Eine solche Pränataldiagnostik macht allerdings bisher nur bei männlichen Feten Sinn, da nur diese operativ im Mutterleib behandelt werden können. Bei Mädchen liegen in der Regel komplexe Fehlbildungen des Urogenitaltrakts vor, die sich einer OP entziehen. In einer Übersicht wurde das Outcome von 55 männlichen Feten dargestellt, die entsprechend den Werten der Urinanalyse eine gute bzw. eine schlechte Prognose hatten. Von 33 der Feten mit einer guten Prognose wurden 22 einem perkutanen vesikoamniotischen Shunting unterzogen. 64% von ihnen überlebten, verglichen mit 45% Überlebenden ohne einen solchen Eingriff. In der Gruppe mit 22 Feten mit schlechter Prognose wurden sechs einem Shunting unterzogen; die Überlebensrate betrug hier 50%. Diese Zahlen zeigen, so die Autoren, dass der intrauterine Eingriff bei einem streng selektierten Patientengut heute durchaus erfolgversprechend ist. In einer anderen Studie, die die Kinder über 54,3 Monate nachbeobachtete, ergab sich eine Überlebensrate von 62%, wobei sechs der 17 Kinder später eine normale Nierenfunktion aufwiesen. (bk)

Quelle: Tsao, K: Prenatal therapy for obstructive uropathy, Zeitschrift: WORLD JOURNAL OF SURGERY, Ausgabe 27 (2003), Seiten: 62-67

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