Unterschätztes Problem

Gyn-Depesche 6/2008

Wie hilft man Schwangeren mit Ess-Störungen?

Eine Gravidität kann eine Ess-Störung beeinflussen, da Körperveränderungen die Angst vor Gewichtszunahme steigern. Die Betroffenen brauchen intensivere Vorsorge sowie Unterstützung nach der Geburt, betont eine britische Ärztin.

Eine Anorexia nervosa findet sich in Großbritannien bei bis zu 0,7% der Bevölkerung, vor allem in jüngeren Jahren, eine Bulimie im gebärfähigen Alter bei 0,5 bis 1%; atypische Ess-Störungen dürften noch häufiger sein. Von 454 Frauen berichteten 11,5% drei bis sieben Monate nach der Geburt über eine Art von Ess-Störung (ES).

Bei Bulimie bzw. Anorexie sind irreguläre Menstruation oder Amenorrhö häufig. Die Betroffenen glauben oft, sie könnten nicht schwanger werden; die Kontrazeption ist z. T. inadäquat. Schwangerschaften können zu Rückfällen von ES führen (vor allem post partum) oder sie verschlimmern. Es gibt aber auch eine Studie, die besagt, dass sie sich generell besserten, doch bestanden bei Betroffenen Angstgefühle, es wurde öfter Diät eingehalten etc. Zu Einflüssen auf den Fetus gibt es wenig Informationen. Insgesamt scheint ein kleines Zusatzrisiko für Mutter und Kind zu bestehen. Vermehrt finden sich auch postpartale Depressionen.

Screening ist gefragt

Eine gute Gelegenheit zum Screening auf ES sind Beratung vor einer Gravidität und der erste Vorsorgetermin; die Frauen sind dann vielleicht offener für Rat und Hilfe als sonst. Generell vulnerable Gruppen, für die das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) „opportunistisches Screening“ empfiehlt, sind Frauen mit den Symptomen niedriger BMI, Besorgnis über das Gewicht (nicht übergewichtig), Menses-Störungen oder Amenorrhö, gastro­intestinale Symp­tome, Zeichen von Hungern oder wiederholtem Erbrechen, psychische Probleme. Man kann fragen: „Glauben Sie, dass Sie ein Prob­lem mit dem Essen haben? Machen Sie sich übermäßige Sorgen wegen Ihres Gewichts?“

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