Vasomotorische Beschwerden

Gyn-Depesche 2/2016

Wirksame Alternativen zur Hormontherapie

Die „North American Menopause Society“ (NAMS) aktualisierte kürzlich ihre evidenzbasierten Empfehlungen zur nichthormonellen Therapie von vasomotorischen Beschwerden in den Wechseljahren.

Ist eine Hormontherapie kontraindiziert oder von der Patientin nicht erwünscht, bieten sich zur Behandlung von Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen verschiedene nichthormonelle Alternativen an. Dazu zählen Änderungen des Lebensstils, Mind-Body-Medizin, diätetische und pharmakologische Maßnahmen. Experten der NAMS durchsuchten mehrere Datenbanken nach relevanten Studien und werteten die Ergebnisse anhand des Evidenzlevels aus.
Als effektive medikamentöse Therapie bei vasomotorischen Symptomen im Klimakterium hat sich Paroxetinsalz in einer Dosierung von 7,5 mg pro Tag erwiesen. Anders als in Deutschland ist es in den USA seit 2013 für diese Indikation zugelassen. Off-label werden auch andere SSRI und SNRI – etwa Venlafaxin und Citalopram – sowie Gabapentin, Pregabalin oder Clonidin erfolgreich eingesetzt. Diese sollten allerdings in der niedrigmöglichsten Dosierung begonnen und vorsichtig auftitriert werden. Da Langzeitergebnisse fehlen, ist eine Therapieüberprüfung alle sechs bis zwölf Monate ratsam.
Gut ist die Evidenzlage auch für die Wirksamkeit einer kognitiven Verhaltenstherapie oder klinischen Hypnose. Als eingeschränkt empfehlenswert beurteilen die Experten eine Gewichtsabnahme, die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, S-Equol-Derivate aus Soja-Isoflavonen sowie die Stellatumblockade. Sie scheinen die Symptome zwar zu lindern, doch ist die Datenlage hierzu noch nicht ausreichend. Frei von Nebenwirkungen, aber auch bisher frei von einer nachgewiesenen Wirkung sind Kühlmaßnahmen und die Vermeidung von möglichen Auslösern wie Alkohol, scharfen Gewürzen und heißen Getränken. Für viele freiverkäufliche Phytotherapeutika wie Extrakte aus Traubensilberkerze, Ginseng oder Hopfen sowie für die Vitaminsupplementierung gilt: Sie sind zur Therapie nach derzeitiger Datenlage wahrscheinlich nicht wirksam. Nicht empfehlen sollte man nach Ansicht der Autoren Yoga, Gymnastik und Atemübungen. Sie können zwar positive Effekte auf die Gesundheit haben, beeinflussen aber nicht die vasomotorische Symptomatik und verzögern unter Umständen eine wirksame Therapie. CW
Quelle:

The North American Menopause Society: Nonhormonal management of menopause-associated vasomotor symptoms: 2015 position statement of The North American Menopause Society. Menopause 2015; 22: 1155-74

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