Medikamentöser Abort

Gyn-Depesche 5/2016

Wirkung verifizieren

Ob eine pharmakologische Abtreibung den gewünschten Effekt hatte, lässt sich mit mehr oder weniger großem Aufwand feststellen. Der Einsatz von hCG-Tests im Serum gehört zu den teueren Möglichkeiten. Gibt es Alternativen?

Wie Experten aus Vietnam erläutern, sind nicht alle Schwangerschaftstests für diesen Zweck geeignet. Sowohl hochsensitive als auch niedrigsensitive können zu Fehleinschätzungen führen. Als brauchbar erscheinen hingegen semiquantitative Tests (multilevel urine pregnancy tests, MLPT). Den Autoren erschien es erstrebenswert, der Frau diese Tests für den Eigengebrauch mitzugeben. Da das hCG im Urin bereits 24 Stunden nach der Verabreichung von Mifepriston um ca. 70% abfällt, wollten sie klären, wie zuverlässig die Ablesung drei Tage nach Gabe des Abortivums ist.
An der Studie nahmen randomisiert 600 Frauen teil. Die eine Hälfte setzte einen hochsensitiven Schwangerschaftstest (HSPT) ein, die andere einen MLPT. Der Urin wurde jeweils vor Mifepriston sowie drei, sieben und 14 Tage danach getestet (abgelesen und interpretiert von den Frauen selbst). Bei den drei Kontrollen betrug die Spezifität (es bestand keine Schwangerschaft mehr) für den MLPT 63,9%, 90,4% und 97,1%, für den HSPT 6,0%, 19,8% und 62,2%. Zu allen drei Zeitpunkten betrugen Sensitivität und negativer Vorhersagewert für beide Tests 100%. Die meis ten Frauen fanden ihren jeweiligen Test leicht anzuwenden.
Die Autoren folgern, dass das Abtreibungsergebnis mittels MLPT sicherer festgestellt werden kann als mit HSPT. Die Frauen können mit dem MLPT schon nach drei Tagen wissen, ob die Intervention Erfolg hatte. Ein Klinikbesuch, ein Serumtest oder eine Ultraschalluntersuchung können ihnen erspart bleiben. WE
Quelle:

Blum J et al.: Randomized trial assessing home use of two ... Contraception 2016; 94: 115-21

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