Verhütungsberatung per Video

Gyn-Depesche 5/2015

Wissen bringt wenig?

Langwirksame reversible Kontrazeptiva (LARC) können die Zahl unerwünschter Schwangerschaften verringern. Die Betroffenen zu einer Verhaltensänderung zu bringen, ist jedoch nicht einfach.

Wissenschaftler der Universität von Chicago entwickelten ein Video über LARC auf der Basis des transtheoretischen Modells von Prochaska. Dieses beschreibt eine Verhaltensänderung als fünfstufigen Prozess mit den Stadien Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung, Handlung und Aufrechterhaltung. 193 Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, die zu einem chirurgischen Abort in die Klinik kamen, sahen sich randomisiert vor dem Eingriff entweder das siebenminütige Interventionsvideo oder einen gleichlangen Film über Stressmanagement an. Zusätzlich erhielten beide Gruppen eine Kontrazeptionsberatung durch das Klinikpersonal. Alle Verhütungsmethoden wurden den Patientinnen kos tenlos zur Verfügung gestellt.
Nach dem Abort entschieden sich 59,3% aus der Interventionsgruppe und 51,6% aus der Kontrollgruppe für ein LARC, die meisten für ein Levonorgestrel- IUD. Dieser Unterschied war nicht signifikant. Die Autoren hatten das Studiendesign allerdings auch nicht auf eine derart hohe Rate von LARC-Anwenderinnen ausgelegt, da deren Anteil im gleichen Personenkreis vor und nach der Studie weniger als halb so groß war. Die überraschende Steigerung führen sie auf das kostenlose Angebot und einen Teilnahme-Bias zurück. CW

Quelle:

Davidson AS et al.: Impact of a theory-based video on initiation of long-acting reversible contraception after abortion. Am J Obstet Gynecol 212 (2015) 310.e1-7

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