Gestationsdiabetes

Gyn-Depesche 2/2020

Woran erkennt man ein hohes Diabetesrisiko?

Japanische Forscher untersuchten, bei welchen Frauen das Risiko besonders hoch ist, nach einem Gestationsdiabetes einen manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln.
In drei Perinatalzentren in Japan wurden 399 Schwangere mit Gestationsdiabetes registriert und bis zu 15 Jahre nachverfolgt. Sechs bis zwölf Wochen post partum erfolgte ein oraler 75-g-Glukose- Toleranztest (oGTT). Während eines medianen Follow-ups von 789 Tagen entwickelten 43 Frauen (10,8 %) einen manifesten Typ-2-Diabetes. Als unabhängige Risikofaktoren hierfür erwiesen sich ein BMI ≥ 25 kg/m2 vor der Schwangerschaft, eine eingeschränkte Glukosetoleranz (Zwei-Stunden-Plasmaglukose > 150 mg/dl) beim ersten oGTT nach der Entbindung und ein postpartaler HbA1c ≥ 5,7 %. Bei Frauen der höchsten Risikogruppe, bei denen alle drei Kriterien zutrafen, stieg das Diabetesrisiko auf mehr als das Fünfzigfache im Vergleich zu den Frauen ohne Risikofaktoren. Übergewicht oder eine postpartal eingeschränkte Glukosetoleranz erhöhten das Risiko jeweils auf das Dreifache.
Fazit: War die Patientin bereits vor der Schwangerschaft adipös und ergibt der postpartale oGTT eine eingeschränkte Glukosetoleranz, so sollte zusätzlich der HbA1c bestimmt werden. Ist auch dieser erhöht, muss sehr wahrscheinlich mit Typ-2-Diabetes gerechnet und die Frauen engmaschig überwacht werden. CW
Quelle: Kawasaki M et al.: Risk factors during the early postpartum period for type 2 diabetes mellitus in women with gestational diabetes. Endocr J 2020; doi: 10.1507/endocrj.EJ19-0367
ICD-Codes: O24.4

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x