Supplementation

Gyn-Depesche 5/2019

Zu viel Folsäure kann schaden

Die langfristige Einnahme von hochdosierter Folsäure vor und während der Schwangerschaft kann das Risiko von Gestationsdiabetes erhöhen. Dafür sprechen Daten aus China.
Zu Beginn ihrer Schwangerschaft und bei regelmäßigen Nachuntersuchungen gaben 4.353 Frauen ohne Vorerkrankungen darüber Auskunft, ob, in welcher Dosierung und wie lange sie ein Folsäurepräparat eingenommen hatten. Anhand der Dosis (400 bis 799 μg bzw. ≥ 800 μg) und der Dauer der Supplementierung (weniger als vier Wochen vor der Konzeption und/oder 16 Wochen danach bzw. über einen längeren Zeitraum) teilte man die betreffenden Frauen in vier Gruppen ein. Beim oralen Glucosetoleranztest in der 24. bis 28. SSW offenbarte sich bei 8,6 % Frauen ein Gestationsdiabetes. Signifikant erhöht war das Risiko bei einer langfristigen hochdosierten Folsäure-Supplementierung: Nach Adjustierung an potenzielle Störfaktoren stieg es im Vergleich zur Gruppe der Frauen, die nicht Folsäure supplementierten, auf das Doppelte. Besonders groß war der Effekt bei Frauen mit Diabeteserkrankungen in der Familie. Eine Einnahme von < 800 μg Folsäure bewirkte im Schnitt eine Risikosteigerung um etwa 20 % (nicht-signifikant). In einer Dosierung von 400 μg pro Tag hat sich die Folsäuregabe als effektiv zur Prävention von Neuralrohrdefekten erwiesen. Eine höhere Dosierung über mehrere Monate erscheint nach Ansicht der Autoren – sofern keine konkrete Indikation besteht – angesichts der Studienergebnisse nicht gerechtfertigt. CW
Quelle: Q et al.: High-dose folic acid supplement use from prepregnancy through midpregnancy ... Diabetes Care 2019; 42: e113-5

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