Familienplanung in Deutschland

Gyn-Depesche 5/2020

Zu wenig Geflüchtete nutzen die Angebote

Obwohl Geflüchtete und Asylbewerberinnen in Deutschland Anspruch auf eine kostenfreie Beratung zur Familienplanung sowie die Verschreibung von Kontrazeptiva haben, nutzt ein erheblicher Anteil der Frauen mit Verhütungsbedarf keine sicheren Kontrazeptionsmethoden.
Wissenschaftler von der Berliner Charité befragten 307 Frauen in Flüchtlingsunterkünften – die Mehrzahl stammte aus Syrien oder Afghanistan – zu ihrer gynäkologischen und reproduktiven Gesundheit sowie zur Inanspruchnahme von Verhütungsmethoden. Die Befragten hatten im Schnitt 2,5 Kinder geboren. Nur rund ein Viertel der Frauen strebte eine Schwangerschaft an oder war bereits schwanger. Bei der Mehrzahl bestand dagegen Kontrazeptionsbedarf. Allerdings wendete rund die Hälfte dieser Frauen gar keine Verhütungsmittel an und viele derjenigen Frauen, die tatsächlich verhüteten, nutzten hierfür unsichere Methoden wie beispielsweise die Kalendermethode. Unter den zuverlässigen Kontrazeptiva belegte die Spirale den Platz Eins. In Deutschland werden die verfügbaren Angebote von Geflüchteten und Asylbewerberinnen trotz des offenbar großen Bedarfs nicht ausgeschöpft. Woran das liegt und wie man die Betroffenen unterstützen kann, muss nun untersucht werden. LO
Quelle: Inci MG et al.: Unmet family planning needs among female refugees and asylum seekers in Germany - is free access to family planning services enough? Results of a cross-sectional study. Reprod Health 2020; 17(1): 115

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