Familienplanung

Gyn-Depesche 1/2020

Zufriedenheit mit dem Rollenmodell entscheidet über Kinderzahl

Inwieweit beeinflusst die partnerschaftliche Aufteilung der Hausarbeit die Fertilität? Dieser Frage ging eine Arbeitsgruppe in Wien nach.
Die meisten Studiendaten aus Europa deuten darauf hin, dass eine gerechte Aufteilung der Haushaltspflichten zwischen Mann und Frau die Bereitschaft zur Fortpflanzung erhöht. Einige fanden jedoch eine höhere Fertilität bei Paaren mit einer traditionellen Rollenverteilung. Um diese Diskrepanzen zu klären, bezog man beim „Generations and Gender Survey“ (GGS) zusätzliche Einflussfaktoren in die Analyse ein. Ausgewertet wurden die Antworten von 12.801 Frauen und Männern aus Österreich, Ungarn, Frankreich und Polen in zwei Befragungswellen im Abstand von dreieinhalb Jahren. Es zeigte sich, dass der Wunsch nach (weiteren) Kindern entscheidend von der Zufriedenheit mit der jeweiligen Arbeitsteilung abhing – sowohl bei einer traditionellen als auch bei einer modernen Regelung. Von den Paaren, bei denen der Mann einen relevanten Teil der Hausarbeit übernahm, plante der größere Teil einen Familienzuwachs innerhalb der nächsten drei Jahre (33-37 % versus 20-26 %). Auch folgerten die Autoren, dass Paare mit einem Kind sich besonders häufig ein weiteres wünschen, wenn sie mit ihrer bisherigen modernen Arbeitsaufteilung nicht glücklich waren – vermutlich, weil mit zunehmendem Kinderreichtum eine klassische Aufgabenteilung wahrscheinlicher wird. CW
Quelle: Riederer B et al.: Fertility intentions and their realization in couples: How the division of household chores matters. Journal of Family Issues 2019; 40: 1860-82

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