Bei einer 50-jährigen Frau wurde in der linken Brust ein triple-negatives Mammakarzinom diagnostiziert. Die Behandlung erfolgte mittels radikaler Mastektomie und axillärer Lymphonodektomie, wobei sich in keinem der 13 entnommenen Lymphknoten eine Metastasierung fand. Nach zwei Zyklen der angesetzten adjuvanten Chemotherapie mit Docetaxel und Epirubicin traten vaginale Blutungen auf. Histopathologisch offenbarte sich nach MRT, Aspiration und Kürettage ein Plattenepithelkarzinom der Zervix im Stadium IIB. Zudem stellte sich heraus, dass die Patientin HIV-positiv mit einer CD4-Zellzahl von 45 war. Man entschied, zunächst die Chemotherapie des Mammakarzinoms zu vollenden und danach eine Radiotherapie des Zervixkarzinoms anzuschließen. Parallel wurde eine antiretrovirale Therapie mit Lamivudin, Zidovudin und Nevirapin begonnen.
Nach dem dritten Chemotherapiezyklus kam die Frau mit Schmerzen im Brustkorb und Schweißausbrüchen in die Notaufnahme, wo ein Vorderwandinfarkt diagnostiziert wurde. Es erfolgte eine konservative Behandlung mit Acetylsalicylsäure, Clopidogrel und Atorvastatin. Nach der Stabilisierung wurde die Chemotherapie mit Docetaxel fortgesetzt – wegen der bekannten Kardiotoxizität ohne Epirubicin. Nach der anschließenden Radiotherapie des Beckens und intrakavitären Brachytherapie ist die Patientin inzwischen seit 4,5 Jahren tumorfrei. Obwohl Mamma- und Zervixkarzinome die häufigsten Tumorerkrankungen der Frau darstellen, sind bisher erst sechs Fälle eines synchronen Auftretens bekannt. CW