Oft aus Scham verschwiegen

Gyn-Depesche 4/2017

Koitale Inkontinenz

Viele Patientinnen mit Stress- und/oder Dranginkontinenz leiden unter Urinabgang während des Geschlechtsverkehrs – sprechen tun sie aber kaum darüber.

Von 505 sexuell aktiven Frauen mit Harninkontinenz, die in einer Klinikambulanz in Taiwan befragt wurden, klagten 56% über koitale Inkontinenz. Bei der Hälfte von ihnen kam es häufig oder sogar immer zu Urinverlust beim Geschlechtsakt. Nur 9% hatten darüber vorher schon mit ihrem Arzt gesprochen.
Knapp zwei Drittel der Patientinnen mit koitaler Inkontinenz litten an urodynamisch nachgewiesener Stressinkontinenz, 10% an einer kombinierten Stress-/Dranginkontinenz und 5% an einer Detrusor-Überaktivität. Ähnliche Verhältnisse fand man aber auch bei Frauen ohne koitale Inkontinenz. Als unabhängiger Risikofaktor erwies sich ein maximaler Urethraverschlussdruck unter 30 cmH2O. In univariaten Analysen stieg die Prävalenz der koitalen Inkontinenz mit dem BMI und mit abnormen urodynamischen Befunden.
Am stärksten schränkte der unfreiwillige Harnabgang die Sexualfunktion bei Frauen mit einer gemischten Inkontinenz ein. Bei ihnen fand sich der größte symptombezogene Leidensdruck. Gerade bei diesen Inkontinenzpatientinnen, ergibt es deshalb Sinn, gezielt nach Inkontinenzproblemen beim Geschlechtsverkehr zu fragen. CW
Quelle:

Lau H-H et al.: Urinary leakage during sexual intercourse among women with incontinence: Incidence and risk factors. PLoS One 2017; 12: e0177075

ICD-Codes: N39.3

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