Abnormale Uterusblutungen

Gyn-Depesche 3/2023

AUB: Wann Endometriumproben entnommen werden sollten

Die abnormale Uterusblutung (AUB) ist eine der häufigsten gynäkologischen Beschwerden bei Frauen aller Altersgruppen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit aus Griechenland gibt nun einen Überblick über die optimale Behandlung von Frauen mit AUB und erläutert, bei welchen Patientinnen und zu welchem Zeitpunkt eine Biopsie durchgeführt werden sollte.

AUB ist definiert als abnormale Menge, Dauer oder Häufigkeit von Menstruationsblutung. Die PALM-COEIN-Klassifikation, die von der FIGO eingeführt wurde, erleichtert die Beurteilung und Differenzialdiagnostik der AUB. Eine Untersuchung des Endometriums einschließlich Ultraschall oder Hysteroskopie und Gewebeentnahme auf subtile Pathologie wird für Patientinnen empfohlen, bei denen ein hohes Risiko für Endometriumkarzinom besteht, und für Patientinnen mit geringem Risiko, die auf die medizinische Behandlung schlecht ansprechen. Die Entnahme von Endometriumproben ist nach wie vor der Goldstandard für den genauen Nachweis von prämalignen und malignen Läsionen, während andere diagnostische Methoden (Bluttests, Ultraschall, MRT) sich als unzureichend erweisen. Klassische Dilatations- und Kürettage, Pipelle oder andere Instrumente zur Probenentnahme können ambulant mit hoher Sensitivität und Spezifität beim Nachweis prämaligner und maligner Läsionen eingesetzt werden. Insbesondere prämenopausale Frauen, die mit AUB vorstellig werden, sollten nach der PALM-COEIN-Klassifikation bewertet werden und sich in bestimmten Fällen mit hohem Malignitätsrisiko (Adipositas, PCOS, Therapieversagen, Lynch-Syndrom, Anwendung von Tamoxifen) einer Probenentnahme unterziehen. Während der Perimenopause sollten sich die Behandelnden der höheren Anzahl der Inzidenz prämaligner Läsionen bewusst sein, was jedoch am oben genannten diagnostischen Weg nichts ändert. In dieser Untergruppe könnte eine Hysterektomie (abdominal oder vaginal) als endgültige Lösung bei persistierender AUB ohne schlüssige Histologie oder mit gutartiger Histologie, aber mit anhaltenden Symptomen in Erwägung gezogen werden. Die Patientinnen sollten über andere nicht-invasive Behandlungsmöglichkeiten wie Endometriumablation oder LNG-IUS und deren Vor- und Nachteile aufgeklärt werden. Was postmenopausale Blutungen betrifft, so bleibt die transvaginale Ultraschallmessung der Endometriumdicke nach wie vor der erste Ansatz. Wenn die Endometriumdicke über 4 mm liegt, wird eine Endometriumentnahme empfohlen. Zu den Zukunftsperspektiven gehört die Entwicklung weniger invasiver Methoden zur Probenahme (z. B. Biomarker-Nachweis in zervikovaginalen Flüssigkeiten).

Quelle: Papakonstantinou E, Adonakis G: Management of pre-, peri-, and post-menopausal abnormal uterine bleeding ... Int J Gynaecol Obstet. 2022 Aug;158(2):252-259. doi: 10.1002/ijgo.13988
ICD-Codes: N92.0

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